Ich weiß gerade gar nicht wie ich anfangen soll...
Als mich die Nachricht der Auftraggeberin am 5. Januar erreichte, war das schreckliche Unglück aus dem Krefelder Zoo erst wenige Tage her. Wie viele andere Menschen war auch ich unsagbar traurig und erschüttert. Als mir die Frage gestellt wurde, ob ich Massa den wunderbaren Silberrücken auf Leinwand verewigen würde, war ich zu Tränen gerührt. So viel Vertrauen in mich und meine Arbeit zu setzen, diesem einzigartigen Lebewesen gerecht zu werden, hat mich zu tiefst demütig gestimmt und mir gleichzeitig gehörigen Respekt eingejagt. Denn wie bei allen Portraits und Gemälden, wollte ich natürlich Massa zeigen. Ihn zeigen wie er mir in Erinnerung blieb als ich ihn vor vielen Jahren sah und was er mit seinem Blick in mir auslöste, so wie wahrscheinlich in vielen von Euch.
Es war sofort klar, dass ich diesen Auftrag mit größter Freude annehmen möchte, denn die Auftraggeberin hatte vor das Bild dem Krefelder Zoo zu schenken. Welch wundervolles Geschenk und Andenken an diesen außergewöhnlichen Gorilla.
Als ich Anfang Februar mit dem Gemälde anfing, habe ich mit der Skizze begonnen und dann mit den Augen. Wer meine Arbeiten kennt, der weiß ich fange fast immer mit den Augen an, weil ich es liebe wenn mein Portrait mich ansieht und ich die Seele darin sehe. Als ich Massa´s Augen fertig hatte und ich mit etwas Abstand auf die Leinwand schaute, hatte ich Tränen in den Augen. Er war bei mir!
Es klingt etwas esoterisch, aber es war einfach ein Gefühl, welches sich dann über die ganzen 8 Wochen hin zog. Es fühlte sich an, als würde er mir bei seinem eigenen Entstehungsprozess zusehen.
Ich fühle mich ja grundsätzlich in die Tiere hinein die ich male und zeichne. Es liegt mir einfach sehr am Herzen die Seele der Tiere einzufangen. Ein schönes Zitat welches sehr zu mir passt ist von Max Klinger:"Zu empfinden, was er sieht, zu geben, was er empfindet, macht das Leben des Künstlers aus."
Somit hatte ich am meisten Respekt vor seinen Augen.
So menschlich, so ausdrucksstark und so viel erlebt.
Schon seltsam aber ich war traurig und gleichzeitig erleichtert als er mich so anblickte.
Meine Zwischenschritte auf den sozialen Netzwerken haben mich dann bestärkt. Es haben sogar einige Tierfotografen aus dem Ausland sofort erkannt wer er
ist.
Das hat mich so berührt.
Ich habe in Verhältnis zu den anderen Acrylbildern ziemlich lange gebraucht. Das lag nicht nur an der hin und wieder fehlenden Zeit, sondern auch am emotionalen Abstand den ich immer wieder
brauchte. Manchmal stand oder saß ich auch einfach nur vor der Leinwand und habe das Bild betrachtet und nachgedacht, nicht nur über technische Dinge wie, welche Farben und Pinsel nutze ich am
besten als nächstes? Oft habe ich in die Augen gesehen und einfach die Gedanken schweifen lassen. Über den Sinn des Lebens, das was einem wichtig ist, welchen Dingen man mehr Beachtung schenken
sollte, einfach darüber das das Leben auch so schnell vorbei sein kann. Es klingt abgedroschen oder vielleicht auch philosophisch, aber dieses Bild hat mir noch mal mehr gezeigt, wie sehr ich das
liebe was ich tue. Ich liebe die Kunst und ich bin sehr dankbar es mit anderen Menschen teilen zu dürfen.
Dieses Acrylgemälde wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben und ich tue mich wirklich schwer es her zu geben. Aber ich freue mich natürlich schon
wahnsinnig auf den Tag, an dem wir es dem Zoo überreichen und sich hoffentlich sehr viele Menschen ebenfalls daran erfreuen werden.
Ein besonderen Dank an die Auftraggeberin A. Knoll und auch den Fotografen M. Besant, der die Vorlage sogar kostenlos zur Verfügung gestellt hatte.
Falls Ihr wissen möchtet wann das Gemälde an den Zoo Krefeld überreicht wird, meldet Euch gern im Newsletter auf der Startseite an oder haltet die sozialen Netzwerke wie Facebook im Blick. Ich werde weitere Infos bekannt
geben, sobald wir Näheres wissen. Aktuell ist es wegen der ganzen Corona-Krise etwas schwierig zu planen.
Und ja, es wird hochwertige Prints (Abzüge) von Massa geben. Also für alle, die Interesse an einem Print haben, können auch hier über den Newsletter erfahren, wann es diese gibt.
Ich bedanke mich wie immer für Eure Unterstützung.
Melanie Schauer